Kommoden und Sideboards ohne Wandbefestigung können kippen

Vorsicht Kippgefahr:

Möbel im Wohnbereich sollen nicht nur schick aussehen, sie müssen auch jede Menge aushalten. Produkteigenschaften wie Langlebigkeit, Robustheit und Funktionalität sind bei Verbrauchern gefragter denn je. Bei der Standsicherheit sollte jedoch keine Abstriche gemacht werden. Falsch montierte oder unsachgemäß aufgestellte Kastenmöbel bergen die Gefahr umzukippen oder bieten nicht ausreichend Stabilität, warnen die Produktsicherheitsexperten des TÜV Thüringen.

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen kauft ihre Wohnungseinrichtung in großen Möbelkaufhäusern oder beim Möbeldiscounter. Transport und Aufbau wird oftmals in Eigenregie übernommen. In den heimischen Wänden wird nach Anleitung geschraubt und montiert. Doch Vorsicht: gerade frei im Raum oder an der Wand stehende Kastenmöbel können bei falscher Montage oder unsachgemäßer Aufstellung beim Öffnen von Schubladen, Klappen und Türen zum Kippen neigen. Darüber hinaus können Türen abreißen, Einlegeböden herunterrutschen oder gar das ganze Möbel unter der Last in sich zusammenbrechen. 

Möbel für den Wohnbereich müssen in Deutschland die Anforderungen der europäischen Norm EN 14749:2016 erfüllen. Darin sind auch die Kriterien für die Standsicherheit von Kastenmöbeln definiert. Wird vom Hersteller eine Wandbefestigung mitgeliefert und ist diese laut Produktbeschreibung ausdrücklich zur Kippsicherheit erforderlich, ist es schon aus Eigenschutz dringend geboten, die Kommode mit der Wand fest zu verbinden.

Die Produktsicherheitsprüfer des TÜV Thüringen kennen die Schwächen von Kastenmöbeln. Auf den Möbelprüfständen können Möbel auf Herz und Nieren getestet werden. Im voll beladenen Zustand werden ungünstige, aber zulässige Zustände simuliert. Dabei sind beispielsweise alle Auszüge beziehungsweise Türen geöffnet. Jetzt wird zusätzlich mit einer definierten Kraft an den Türen und Schüben gezogen. Kippt das Möbel, wäre die Standsicherheit im Grenzbereich nicht gewährleistet. In diesem Fall kann der Hersteller eine geeignete Wandbefestigung in Form von Metallwinkeln oder Schrankaufhängern mitliefern. Die Wandbefestigung unterliegt dann auch den Sicherheitsanforderungen der Möbelprüfnorm. Beim Befestigungsmaterial ist je nach Belastung und Wandaufbau auf die richtige Auswahl geeigneter Schrauben und Dübel zu achten.

 Der TÜV Thüringen empfiehlt Möbelkäufern, auf unabhängige Prüfsiegel wie beispielsweise das GS-Zeichen zu achten. Außerdem sollten Möbel immer nach Anleitung fachgerecht aufgebaut und montiert werden. Liegt eine Wandbefestigung bei, muss diese auch, wie vorgesehen, angebracht werden. Vollbeladene Kommoden, Regale oder Sideboards bringen oft mehr als einhundert Kilogramm auf die Waage. Kommt es zum Kippen, können sich Personen einklemmen und schwere Verletzungen zuziehen.

 Kleine Kinder sind naturgemäß neugierig. Was sich hinter Schranktüren verbirgt, fasziniert. Sie können Gefahren allerdings noch nicht richtig einschätzen. Für Kinderhände sind daher Auszüge, Klappen und Türen von Möbeln eine Tabuzone – zu schnell könnten sie sich ansonsten die Finger quetschen. Eltern sollten schon aus diesem Grund ihre Kleinen nie unbeaufsichtigt lassen. Eine Kindersicherung an den Schranktüren und Schüben ist bis zu einem gewissen Alter empfehlenswert.