Wie lange muss ich mein Auto nach Fahrtantritt im Winter schonen?

Warmfahren im Winter: Wann erreicht ein Auto Betriebstemperatur?


Kalte Temperaturen im Winter stellen neben Autofahrern auch die Technik vor besondere Herausforderungen. Es empfiehlt sich daher unbedingt, das kalte Auto möglichst sanft „warmzufahren“. Aber was heißt das eigentlich und wie macht man es im Winter korrekt? Wann genau ist die Betriebstemperatur erreicht und woran kann ich das erkennen? Auto-Experte Achmed Leser vom TÜV Thüringen liefert Antworten.

Harte Winter sind nicht nur für Mensch und Tier eine Belastung, auch die unseren Alltag prägende Technik muss bei kalten Temperaturen Schwerstarbeit verrichten. Bei einem Auto sind vor allem die Schmierstoffe besonders gefordert, denn mit niedrigeren Temperaturen steigt die Viskosität von Motor- und Getriebeöl – es wird zähflüssiger und kann unter Umständen nicht alle Stellen ausreichend schützen. Wer seinen Motor jetzt mit Vollgas und hohen Drehzahlen fordert, erhöht den Verschleiß beträchtlich. Im Extremfall kann es sogar zum kapitalen Motorschaden kommen, wenn bewegliche Metallteile ohne schützende Ölschicht miteinander in Kontakt kommen. Erst wenn alle Flüssigkeiten ihre Betriebstemperatur erreicht haben, sollten Motor und Getriebe mehr als nötig gefordert werden.

Da die Flüssigkeiten bei längerer Standzeit deutlich kälter werden als im Sommer, dauert auch das Erreichen der Betriebstemperatur etwas länger. Aber wie lange dauert es konkret, bevor das Öl ausreichend warm ist? „Eine generelle Aussage zur Dauer des Warmfahrens ist nicht möglich“, erläutert Achmed Leser vom TÜV Thüringen. „Je nach Außentemperatur, Standzeit und Fahrzeugtyp kann diese Zeit um mehrere Minuten variieren. Im Normalfall sollten aber alle Flüssigkeiten spätestens nach 10 bis 15 Minuten Fahrzeit ihre optimale Betriebstemperatur erreicht haben.“ In vielen Autos kann man die Temperatur von Wasser und Öl auch ablesen, bei einigen modernen Fahrzeugen verstecken sich diese Informationen aber in den digitalen Menüs – und manche Hersteller verzichten sogar ganz darauf, den Fahrer über die Temperaturen zu informieren. „Hier hilft nur der Blick auf die Uhr, wobei lieber etwas länger behutsam gefahren werden sollte als etwas zu kurz“, rät der Experte des TÜV Thüringen.