Wieviel AdBlue sollte nachgetankt werden? AdBlue-Betankung ist oft komplizierter als gedacht

Tanken gehört für fast alle Autofahrer zur gewohnten Routine. Während die Fahrer von Elektroautos und Plug-in-Hybride den Akku per Kabel laden können, steuern die meisten Autos weiter regelmäßig die nächstgelegene Tankstelle an. Egal ob Benzin oder Diesel, der Tankvorgang ist kinderleicht und dank Abschaltautomatik der Zapfpistole geht bei korrekter Bedienung meist kein Tropfen Kraftstoff daneben. Ganz anders sieht das beim Nachfüllen des Harnstoffzusatzes AdBlue aus, den moderne Diesel-Antriebe zur Erfüllung der strengen Abgasnormen benötigen. Doch hierbei stößt mancher Autofahrer an seine Grenzen: Wieviel AdBlue muss nachgetankt werden und wann ist der Tank voll? Was soll ich machen, wenn etwas überläuft? Autoexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen hilft.

„Ohne AdBlue kann ein moderner Diesel die in seinen Papieren eingetragene Abgasnorm nicht erfüllen, deshalb darf er auch nicht ohne AdBlue betrieben werden. Das Bordinstrument warnt den Autofahrer rechtzeitig, bevor der AdBlue-Vorrat zur Neige geht und aufgefüllt werden muss. Die theoretische Restreichweite wird meist in Kilometern angezeigt. Allerdings verraten viele Fahrzeuge nicht, welche Menge nachgefüllt werden muss. Einige Modelle geben hier wenigstens eine Spanne von der Mindest- bis zur Maximalmenge an“, erklärt Achmed Leser. Das Auffüllen erfolgt mit Hilfe kleinerer Kanister, denn spezielle AdBlue-Zapfsäulen gibt es an den meisten Tankstellen nur für Nutzfahrzeuge. Der Fahrzeugexperte rät jedoch dringend davon ab, den Tank an einer für Lkw vorgesehenen AdBlue-Zapfsäule aufzufüllen: „Hier wird mit wesentlich höheren Durchflussmengen als bei Pkw-Zapfanlagen betankt. Der kleine Tank wäre so in kürzester Zeit voll und könnte überlaufen.“ AdBlue ist im Handel und an Tankstellen in Nachfüllkanistern von unter 2 Litern bis 10 Litern erhältlich. Und hier sieht der Fahrzeugexperte das eigentliche Problem: „Da der Autofahrer nicht die genaue Restmenge im Tank kennt und die Nachfüllkanister über keine Abschaltautomatik wie an einer Zapfsäule verfügen, kann hier schnell etwas überlaufen“, so Leser. Gerade bei Fahrzeugen mit einem sehr kleinen Tankvolumen sollte daher auf den 10 Liter Kanister verzichtet werden. Die Tankgröße können Dieselfahrer der Betriebsanleitung ihres Fahrzeugs entnehmen. Dort ist das Fassungsvermögen des AdBlue-Tanks angegeben. Je nach Fahrzeugklasse und Modell schwankt es von 8 bis hin zu über 30 Litern in großen SUV. Der AdBlue-Verbrauch wird je nach Hersteller zwischen drei und fünf Prozent des Kraftstoffverbrauchs angegeben – ein Auto mit hohem Diesel-Verbrauch benötigt also auch mehr AdBlue zur Abgasreinigung. Sollte beim AbBlue-Nachtanken etwas daneben gehen, sollte die betroffene Stelle gründlich mit Wasser gereinigt werden. Zwar ist AdBlue ungiftig, allerdings greift das Harnstoffgemisch den Lack an.

Auf keinen Fall sollten Autofahrer den AdBlue-Warnhinweis ihres Fahrzeugs ignorieren: Geht der Harnstoffvorrat zur Neige und unterschreitet einen bestimmten Vorrat, läuft das Fahrzeug nur noch im Notlauf oder springt gar nicht mehr an. Übrigens: Da AdBlue bei minus 11,5 Grad Celsius gefriert, ist die Lagerung eines Vorratskanisters in einer unbeheizten Garage riskant. Die Fahrzeuge selbst verfügen deshalb über beheizbare AdBlue-Tanks.